
Am Morgen erhalten wir die Info, dass 2 neue Corona-Teststationen im Saarland eingerichtet sind. Die von gestern sind geschlossen. Müssen jetzt jeden Tag neue Orte gewählt werden, damit dort regulär gearbeitet werden kann? Es ist unglaublich!
Getestet wird weiterhin nur bei der richtigen Indikation: 1. Kontakt mit einem positiv Getesteten auch ohne Symptome oder 2. Atemwegsinfekt und Aufenthalt innnerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet. Heute stelle ich 2 Überweisungen aus. Beide hatten Kontakt zu Erkrankten und beklagen leichte Erkältungssymptome.
Alle anderen werden ambulant nicht getestet. Patienten mit den üblichen Erkältungen schreibe ich großzügig bis zur völligen Gesundung krank und empfehle die freiwillige Quarantäne. Das setzt natürlich voraus, dass der Einzelne vernünftig und der gesunde Menschenverstand noch vorhanden ist.
Obwohl ich objektiv eher weniger zu tun habe, als zu normalen Zeiten, ist dieser emotionale „Ausnahmezustand“ sehr anstrengend. Die Routine ist völlig unterbrochen und das fühlt sich alles sehr mühsam an. Die normalen Krankheiten meiner Patienten gibt es ja auch noch und auch dafür muss ich weiterhin meine volle Aufmerksamkeit haben, damit ich keine Fehler mache. Alles dreht sich nur noch um Corona und ich kann es nicht mehr hören. Am Ende des Arbeitstages hat nur noch Süßes geholfen!
Übrigens: Italienische Daten vom 10.3.2020 präsentiert auf einer Vorlesung/Videokonferenz von Dr. Stefano Paglia, Leiter vom Emergency Room in Lodi (Lombardei) zeigen 2 Risikofaktoren für schwere Krankheitsverläufe, die auf Intensivstation landen: Alter um die 70 Jahre und Adipositas!!!
Vielleicht entsteht hier ja etwas mehr Bewusstsein für eine gesunde und „artgerechte“ Ernährung und Lebensweise. Das Bunkern von Nudeln ist da sicher nicht zielführend! Es gibt noch viel zu tun und wir arbeiten dran. Und nun Ende des Gejammers.
Heute im SR um 19.00 Uhr: 169 positive Tests im Saarland, 2 Patienten intensivpflichtig. Die Kurve ist zu steil! Wir müssen uns mehr anstrengen.