

Die Ruhe vor dem Sturm. Ja, genau so fühlt sich das an.
Nach 9 Tagen heute endlich das Testergebnis vom Rachenabstrich am 18. März: negativ! Das Probenmaterial wurde am 21. März im Labor erfasst und am heutigen Morgen per Fax das Ergebnis versandt. Im Notfall geht es ein Glück schneller.
Unsere erste Corona-Patientin fühlt sich heute glücklicherweise den ersten Tag etwas besser. Es geht aufwärts dank guter Versorgung durch ihre Familie und Freunde.
Heute erreichten mich gefühlt deutlich mehr Telefonate von Patienten, die über typische Symptome klagten: Leichtes Fieber, Husten, Halsschmerzen und Krankheitsgefühl. Da heißt es jetzt Abwarten, alle näheren Kontakte vermeiden und bei verstärkten Beschwerden nochmals melden.
Eine Patientin hat bereits seit 8 Tagen einen hartnäckigen Infekt (nicht ganz typisch für Corona), der einfach nicht weggehen will. Könnte natürlich auch Corona sein. Normalerweise würde ich sie jetzt einbestellen, abhören und einen CRP-Schnelltest oder vielleicht eine Laboruntersuchung machen zur differentialdiagnostischen Abklärung einer bakteriellen Entzündung. In Zeiten von Corona und nur unzureichender Schutzausrüstung ist das so nicht möglich. Also verordne ich ein Antibiotikum zur Behandlung einer möglichen bakteriellen Infektion (gibt es ja heute auch noch!) und ein Probiotikum zur Vermeidung der Nebenwirkungen. Wir werden sehen, ob es anspricht.
Um 10.00 Uhr öffnet der Online-Shop der KV. Meine Mitarbeiterin hat sich den Wecker gestellt und ist pünktlich am Start. Klappt alles unerwartet gut und wir bestellen von allem etwas. Nur der Abschluss des Warenkorbes dauert etwas. Uns wird mitgeteilt, dass wir nur maximal einen 5 l Kanister mit Desinfektionsmittel bestellen dürfen. Das ist ok. Wir nehmen, was wir zugeteilt bekommen.
Am Nachmittag dann ist Einkaufen angesagt. Es läuft alles sehr geordnet und diszipliniert ab. Niemand lächelt. Die Stimmung ist unterirdisch. Auch ich habe Sorgen und Ängste, aber an der Situation kann ich selbst nichts ändern. Ich nehme es einfach wie es kommt, gebe mein Bestes und lasse mich nicht von der schlechten Stimmung anstecken. Ein Lächeln kostet doch nichts, aber niemand will es haben. Egal.
Also auf geht’s wieder in den Wald. Es ist so schön bei Sonnenschein im Wald zu laufen und zu sehen, wie jeden Tag die frischen Blätter größer werden. Genauso wie immer, als gäbe es kein Corona.
Das Leben ist kein Wunschkonzert.