
Eigentlich hätte heute unser Osterurlaub begonnen. Mein Mann und ich wollten nach Paris. Obwohl es von uns aus nicht weit ist bis Paris, waren wir zusammen noch nie da. Ich war bisher erst einmal in Paris und das mit meiner Tochter Natalie. Es war ein Geschenk zu ihrem 16. Geburtstag und der ist schon 2 Jahre her. Wir fuhren im Februar mit dem TGV Freitag hin und Sonntag zurück. Es war wirklich sehr schön. Sie war shoppen und habe Tüten getragen!
Nun also habe ich diese Reise meinem Mann zum Geburtstag geschenkt. Es wäre ein schöner Zeitpunkt gewesen. Wir werden sehen, wann wir sie umsetzen. Wie sagt man: „Die Vorfreude ist die größte Freude.“ Und wir üben Demut, denn nichts von dem, was uns bisher als selbstverständlich erscheint ist wirklich selbstverständlich.
Am Nachmittag nehme ich ein „Dankeschön-Video“ auf. Mit „Abnehmen im Liegen„ haben wir vor Corona vielen Menschen geholfen, an den richtigen Stellen Fett abzubauen und sich attraktiv zu fühlen. Die Behandlungen sind zu Zeit leider pausiert, denn der persönliche Kontakt ist sehr eng. Chris Steiner, der Erfinder von „Abnehmen im Liegen“, plant ein Video, in dem alle Partner ihre Solidarität mit den Helfern in dieser Krise kundtun. Ich finde, es ist eine tolle Idee!
Wie jeden Tag telefoniere ich mit meiner Mutter. Es geht ihr sehr gut. Sie berichtet darüber, wie schlimm es jetzt in Amerika und England ist. Ich bekomme nichts davon mit, denn ich sehe seit Jahren keine Nachrichten, Talkshows oder sonstige „Brennpunkte“. Ich informiere mich ganz traditionell über das Tagesgeschehen in der Zeitung (FAZ und SZ) und recherchiere gezielt im Internet, aktuell beispielsweise beim Robert-Koch-Institut, der Saarländischen Landesregierung und im Podcast vom Berliner Virologen Christian Drosten. Da kann ich die Informationen ruhig abwägen und werde nicht durch Bilder emotional manipuliert.
Vor bald 21 Jahren habe ich mich entschieden, keine Nachrichten, Reportagen oder Ähnliches mehr anzusehen. Während des Kosovo-Krieges war ich mit meinem ersten Kind schwanger. Damals habe ich noch Nachrichten geschaut. Nach einem Bericht im Heutejournal über ein Massaker in einem Dorf, bei dem viele Frauen und Kinder im Wald umgebracht wurden, konnte ich Tage lang nicht mehr schlafen. Ich hatte jede Nacht diese Fernsehbilder vor Augen. Es war schrecklich. Mein Entschluss war klar. Ich sehe nur noch das an, was mir gut tut und daran habe ich mich bis jetzt gehalten.
Ich brauche keine Bilder, um Mitleid zu empfinden. Vielleicht brauchen manche Menschen diese schrecklichen Bilder, um die Not zu verstehen. Sie mögen sie ansehen. Ich glaube aber, die Menschen stumpfen dadurch nur noch mehr ab. Ich sehe in meinem Beruf genug Leid und Sorgen, bei dem ich aktiv helfen möchte und auch kann. Ich kann damit nicht nach Hause gehen, denn dann kann ich nicht mehr helfen. Ich spende außerdem an verschiedene wohltätige Organisationen und tue mein Bestes für die Allgemeinheit. Ich brauche dazu keine schrecklichen Bilder.