
Die Menschen gehen zur Zeit seltener zum Arzt, auch wenn es eigentlich notwendig wäre. Gerade beim „vorübergehenden Schlaganfall“ ist das fatal, denn nicht selten folgt auf einen kleinen Schlaganfall kurz danach der Große. Dieser ist dann oft fatal.
Nach einer Mitteilung vom 3. April in der Onlineausgabe des Ärzteblattes befürchtet auch die Fachgesellschaft für Gefäßmedizin (DGA), dass die Zahl der bundesweiten Amputationen aufgrund der Corona-Pandemie steigen könnte. Sie rät deshalb insbesondere Diabetikern und Patienten mit peripherer arterieller Gefäßerkrankung (PAVK) Termine beim Gefäßmediziner nicht aus Furcht vor Ansteckung oder Rücksichtnahme abzusagen. Angst ist kein guter Ratgeber.
Am Abend sehe in ARTE die ausgezeichnete Dokumentation „Dick, dicker, fettes Geld“. In der aktuellen Krise ist uns gar nicht klar, dass wir uns eigentlich schon lange in einer viel größeren und länger dauernden Krise befinden: in der Adipositas-Diabetes-Epidemie. Es ist für uns mittlerweile völlig normal, dass mehr als die Hälfte der Menschen übergewichtig sind. Und das mit allen Folgen wie Diabetes, hohem Blutdruck, Herzinfarkt, andere Gefäßerkrankungen und Krebs. Wir haben uns völlig daran gewöhnt. Auch bei COVID-19 spielt das als Risikofaktor eine Rolle und nicht nur im Alter.
Vor zweieinhalb Jahren gab es eine tolle Kampagne des Deutschen Diabetes Zentrum. Es sollte das Bewusstsein in der Bevölkerung für eine zuckerreduzierte Ernährung geschaffen werden. Heute bekomme ich davon nichts mehr mit. Wir machen einfach so weiter wie bisher. Trotz der Warnungen der Ärzte und Wissenschaftler gibt es in Deutschland keine Strategie gegen die Adipositas- und Diabetes-Epidemie. Die Lebensmittelindustrie ist zu mächtig. Schätzungen sagen für Deutschland im Jahr 2040 sogar 12 Millionen Menschen mit Diabetes voraus.
Corona werden wir in einigen Monaten überstehen und dann haben wir noch mehr Diabetiker als bisher. Denn Stressabbau funktioniert aktuell wunderbar über Essen. Auch ich muss langsam mal bremsen!