Mein Corona-Tagebuch Samstag, 2. Mai Tag 61

Erleichterungen tun gut aber viel Kurzarbeit

Heute muss ich einkaufen gehen. Normalerweise gehe ich freitags nach 18.00 Uhr in den Supermarkt. Da kann ich mit meiner Einkaufsliste rasch und ungestört durchrasen. Die meisten frischen Sachen kauft mein Mann entweder am Samstag auf dem Markt oder wir besorgen es unter der Woche. Diese Woche macht der Feiertag mir einen Strich durch die Rechnung. Ich muss Samstag gehen.

Da ich noch einiges zu tun habe, was ich zeitlich nicht einschätzen kann, gehe ich am Vormittag. Das erweist sich als Fehler. Erst fahre ich zum Gartencenter, dort ist schon der Parkplatz überfüllt und ich drehe eine Runde und fahre weiter. Aber genau das Gleiche auf dem Supermarktparkplatz. Seit langer Zeit stehe ich das erste Mal wieder im Stau. Ich will nicht wissen, wie es innen drin aussieht, also fahre ich wieder nach Hause und gehe am späten Nachmittag nochmals.

Am Eingang dann ein Bulle von der Security. Es gibt Maskenkontrolle. Ich sehe nur eine Person ohne Maske, die sichtbar eine chronische Bronchitis hat. Der Herr hat bestimmt ein Attest. Die Schlange-Anstell-Regeln sind etwas geändert, was manche Mitmenschen zur völligen Verwirrung bringt. Mit oder ohne Nummer, irgendwie geht es. Da machen es die Schweden schon besser. Oder?

Focus Online berichtet:

“Trotz hoher Todesrate WHO will von Sonderweg lernen: Plötzlich wird Schwedens Corona-Strategie zum Vorbild”

Focus Online heute

Die Schweden machen alles ganz anders. Sie haben sich gegen den Lockdown entschieden und müssen jetzt sicher weniger Kurzarbeit leisten als in Deutschland. Dafür haben sie aber dreimal soviel Tote. Die Bevölkerung steht bisher hinter dieser Strategie. Vielleicht liegt das auch daran, das vor allem Menschen mit Migrationshintergrund von Corona betroffen sind. In den Wohngebieten von Migranten aus Somalia, Syrien und dem Irak leben viele Menschen auf engem Raum und Abstand halten ist schwierig. Dort sind besonders viele Menschen erkrankt und versterben auch. Bisher ist die schwedische Bevölkerung weniger betroffen.

Was da passiert, ist einfach natürliche Selektion. Es erkranken genau so wie bei uns die Alten, Kranken und Schwachen. Das kann man gut oder schlecht finden, leider ist das nicht zu ändern. Umso mehr haben wir eine Verantwortung unseren schwachen Mitmenschen gegenüber, die wir schützen sollten. Vielleicht sind Sie selber Risikogruppe oder denken Sie an Ihre Eltern, vielleicht auch Großeltern. Ich als Ärztin fände es absolut schrecklich, wenn die Kapazitäten unseres guten Gesundheitssystems erschöpft wären, so dass die Triage angewandt werden müsste.

In Schweden ist wohl das Eigenverantwortungsgefühl höher als in Deutschland, wo viele Deutsche sich gerne auf den Staat, das Gesundheitssystem und die Krankenkassen verlassen, was ihre Gesundheit betrifft. Vielleicht verhalten sich die Schweden innerhalb der Gesellschaft deswegen auch ohne Zwang rücksichtsvoller. Wirtschaftlich wird damit sicherlich weniger Schaden angerichtet. Ob diese offene Strategie langfristig besser ist, werden wir in einem Jahr beurteilen können. Auf jeden Fall erreichen die Schweden schneller die Herdenimmunität. Die Frage ist, um welchen Preis.

Im Saarland steigt die Zahl an COVID-19 Verstorbenen auf 139 bei bislang 2596 positiv getesteten Personen. Das sind gute Zahlen, finde ich und rechtfertigen auch die Lockerungen. Das Leben geht weiter und wir werden auch mit dieser Krankheit zurechtkommen.

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Veröffentlicht von Dr. Claudia Thiel

Ich bin Ärztin für Innere Medizin und Ernährungsmedizinerin. Meine Mission ist es, Menschen zu helfen, durch eine geeignete Ernährung gesund zu bleiben oder Krankheit zu heilen.

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