
Heute ist verkehrsmäßig richtig viel los und ich stehe das erste Mal wieder im Stau zum Feierabendverkehr. Das ist dann doch ein Eis aus der Eisdiele neben dem Bäcker wert. Vor der Eisdiele ist ziemlich viel los, aber alles gut mit Abstand.
In der Sprechstunde gibt es heute einige Diskussionen über den Sinn und das Risiko der Lockerungen. Auf der einen Seite diejenigen, die alles für viel zu früh halten. Auf der anderen Seite jene, die alles übertrieben finden. Wir in der Praxis haben uns an die Masken gewöhnt und die meisten der Patienten tragen auch welche. Ich kann damit leben.
Nachdenklich macht mich der Bericht einer Mitarbeiterin über einen Angehörigen, der seit 3 Wochen wegen eines weit fortgeschrittenen Tumors stationär im Krankenhaus liegt und nicht besucht werden darf. Der Arzt hat jetzt telefonisch den Angehörigen mitgeteilt, dass die Ärzte nichts mehr weiter tun können und hat ein Hospiz empfohlen. Alles am Telefon! Das ist nicht gut.
Es gibt doch Schutzmaßnahmen, die eine hohe Sicherheit bringen, wenn sie konsequent eingehalten werden. Da muss es doch einen Weg geben, wie wir Ärzte mit solchen Situationen einfühlsam und mit Achtung vor dem Menschen auch in der jetzigen Zeit umgehen.
Gestern habe ich einen Besuch im Hospiz gemacht. Dort gilt selbstverständlich Mund-Nasenschutz-Pflicht und Händedesinfektion. Sonst ist als Besuch eine Person für eine Stunde erlaubt, aber ich habe den Eindruck, das wird nach Bedarf auch flexibel gestaltet.
Es gibt Momente, die können wir nach Corona nicht nachholen.