Mein Corona-Tagebuch Karfreitag, 10. April Tag 39

Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling. Vincent van Gogh

Heute ist genau der richtige Tag für einen wunderbaren Spaziergang im Sankt Wendeler Land. Wir packen unsere Sachen für einen Tagesausflug zusammen und fahren los. Wir sind mein Mann und ich und unsere 3 erwachsenen Kinder, die in der Coronazeit alle zu Hause sind. Unser Ziel ist der Wendelinushof in Sankt Wendel.

Auf dem Wanderparkplatz ist viel Verkehr. Ist das mit den Ausgangsbeschränkungen überhaupt zu vereinbaren? Wir laufen los und haben uns den Tiefenbach-Pfad vorgenommen. Ein wunderbarer, abwechslungsreicher Weg und 15 km Natur pur.

Kurz hinter dem Parkplatz haben sich die Menschen schon verlaufen. Immer wieder treffen wir Wanderer oder Mountainbiker, die respektvoll Abstand halten. Alle grüßen freundlich, sind entspannt und genießen den Frühling.

Am Nachmittag sehe ich auf Instagram mehrere Aufrufe: Bleib zuhause! Grundsätzlich ist das ja richtig, aber über kurz oder lang gehst Du dann ein!

Nein, besser Du gehst alleine in die Natur oder Du bewegst Dich zusammen mit den Menschen, die Dir guttun. Mit Deinem Partner, Deiner besten Freundin, Deinem besten Freund, anderen Familienmitgliedern, mit den Menschen, mit denen Du sowieso Kontakt hast und hälst dabei die nötige Distanz ein. Es ist keine Zeit für Depressionen, die bringen Dir nichts. Sorgen sind berechtigt, aber du kannst etwas tun. Und wir müssen auch erkennen: Manches ist einfach Schicksal oder eben das ganz normale Lebensrisiko.

Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht die Gesellschaft. Die meisten Wanderer und Fahrradfahrer haben auch ein Lächeln beim Gruß übrig (im Gegensatz zu den üblichen Besuchern im Supermarkt!). Wir müssen Wege finden, im Alltag mit der Gesundheitsbedrohung durch Corona umzugehen und dabei die Schwachen und Kranken in unserem Umfeld schützen. Aber dazu brauchen wir Fürsorge und Respekt, keine Angst oder Panik. Wir haben in unserer Gesellschaft und unserem Gesundheitssystem die besten Voraussetzungen und ich bin zuversichtlich, dass wir da einen Weg finden werden.

Nach 15 km Wegstrecke auf wunderbaren Wegen durch hellgrünen lichten Frühlingswald, entlang an Schluchten, über Bachläufe, vorbei an Obstwiesen und über Stock und Stein waren wir alle angenehm erschöpft und etwas „angebrannt“. Die Welt ist für kurze Zeit völlig in Ordnung.

Am Abend noch schnell in die Praxis. FAX erhalten mit Coronatest: negativ. Kurzes Gespräch mit Patientin, geht schon viel besser.

Veröffentlicht von Dr. Claudia Thiel

Ich bin Ärztin für Innere Medizin und Ernährungsmedizinerin. Meine Mission ist es, Menschen zu helfen, durch eine geeignete Ernährung gesund und schlank zu bleiben oder Krankheit zu heilen.

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